Das MitMachKlima-Team aus Bamberg hat gemeinsam mit dem zweiten Bürgermeister und Klimareferenten Jonas Glüsenkamp ein spannendes Projekt in Berlin besucht. Ziel dieser Reise war es, Erfahrungen auszutauschen und sich von den nachhaltigen Projekten in der Hauptstadt inspirieren zu lassen.
Am Donnerstag, den 05. Juli, startete die Gruppe ihre Reise von Bamberg nach Berlin. Nach der Ankunft stand zunächst eine Erkundung des geschichtsträchtigen Berlin-Köpenick auf dem Programm, bevor das Wohnbauprojekt „52 Grad Nord Quartier“ besichtigt wurde. Dieses Gelände „52 Grad Nord Quartier“, auf dem früher ein Chemieunternehmen tätig war, wurde aufwendig saniert. Die Boden- und Grundwasserreinigung dauerte mehrere Jahre und kostete etwa 30 Millionen Euro. Insgesamt mussten rund 2,50 Meter des Bodens abgetragen werden. Seit 2016 wird das Gelände von der BUWOG bebaut, und ein Großteil des Areals ist bereits fertiggestellt und bewohnt. Heute gibt es dort 1.000 Wohnungen mit etwa 2.000 Einwohnern.
Besonders beeindruckend an diesem Projekt ist die nachhaltige Versorgung der Wohnungen über Nahwärme, die vielfältigen Begrünungen und die drei großen Niederschlagsbecken in der Mitte des Quartiers. Diese Becken sammeln den Niederschlag der umliegenden Wohnhäuser auf einer Wasserfläche von 6.000 Quadratmetern. Rund um die Becken befinden sich Wasserpflanzen mit einer Gesamtlänge von 250 Metern. Das größte Becken hat eine Wassertiefe von nur 25 cm und dient als Erholungsort, in dem auch geplanscht werden darf. Das Wasser wird durch Substratpumpen gereinigt und regelmäßig umgewälzt. Überraschenderweise haben sich hier mittlerweile sogar Kois angesiedelt.
Die Vorteile solcher Wasserauffangbecken im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel sind vielfältig. Sie reduzieren das Risiko von Überschwemmungen, tragen zur Kühlung der Umgebung bei und unterstützen die lokale Biodiversität, indem sie Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen. Häuser, die nicht in die Becken einspeisen können, leiten das Regenwasser ihrer Dächer in Rigolen ein. Diese unterirdischen Speichersysteme lassen das Wasser langsam versickern und führen es so dem Grundwasser wieder zu.
Am folgenden Tag stieß Bürgermeister Glüsenkamp zur Gruppe dazu, und der Tag begann mit der Besichtigung des Kunger Kiez in Berlin Alt-Treptow. Die Kunger Kiez Initiative, ein Partnerprojekt von MitMachKlima, setzt hier das Projekt „Prima Klima Kunger Kiez“ um. Finanziert durch Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, setzt die Initiative auf die enge Zusammenarbeit in der Nachbarschaft. Besucht wurden verschiedene Projekte der Initiative, wie ein begrüntes Parklet und die gut besuchte „Resi“.
Die Resi ist ein Ressourcen-Laden, bei dem über Spenden eine Vielzahl an Gegenständen wie Werkzeuge, Bastelmaterialien, Haushaltshilfen, Spiele oder sogar Ausstattungen für Feiern von bis zu 200 Personen kostenlos ausgeliehen werden können. Dies reduziert Abfall durch Wiederverwendung und spart Ressourcen durch das Teilen von Gegenständen, die nur selten benutzt werden. Gleichzeitig wird das Gemeinschaftsgefühl im Quartier gefördert.
Beeindruckend war auch die Zusammenarbeit mit einem lokalen Edeka-Markt, bei dem ein Teil des großen Parkplatzes als Unterstellmöglichkeit für Lastenräder, eine Rikscha und einen Fahrradreparatur-Wagen genutzt wird. Mit den Lastenrädern der Initiative ging es anschließend weiter zum Spreepark im Plänterwald. Der Spreepark Berlin, ein ehemaliger Vergnügungspark, wird zu einem einzigartigen Park umgestaltet, der Kunst und Erholung vereint. Die Planungen und Baumaßnahmen werden ökologisch, sozial und wirtschaftlich vorbildlich umgesetzt. Als erster öffentlicher Park in Deutschland hat das Spreepark-Projekt das Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) in Platin erhalten.
Der Austausch mit den Berliner Projekten war für das MitMachKlima-Team äußerst inspirierend und lehrreich. Viele der gesehenen Projekte sind in Bamberg nicht eins zu eins umsetzbar, aber sie bieten wertvolle Inspiration und zeigen, wie wichtig es ist, über die eigenen Stadtgrenzen hinauszuschauen. Die Reise nach Berlin hat viele neue Ideen und Anregungen gebracht, die in die Arbeit des MitMachKlima-Teams einfließen werden.